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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 21

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die karolingischen Hausmeier. 21 bestimmter Zeit zur-Gauversammlung aufmachte und über seinesgleichen zu Gericht saß. Die Gattin, der die Schlüsselgewalt zustand, waltete indessen in Haus und Hof. In derber Einfachheit lebte die bäuerliche Familie. Die Bedürfnisse, die sie hatte, konnte zumeist der eigene Haushalt befriedigen. Der eigene Acker bot das Brot, das eigene Vieh und etwa das Wild des Waldes das Fleisch; aus dem selbstgebauten Flachs und der Wolle der Schafe stellten die Frauen des Hauses die Kleidung her; Hausgerät fertigten die Männer, wie sie auch die Häuser bauten. Man kaufte wenig; auch waren Geldmünzen ein seltener Besitz. Nicht überall indessen war der Boden im Besitz eines freien Bauern- 6®™bb't standes. In Gallien besonders gab es noch von der Römerzeit her große sim. Güter; aber auch in Austrasien gab es große Gutswirtschaften. Die Grundherren ließen ihre Güter durch abhängige, hörige Leute bewirtschaften; sie schalteten wie Fürsten auf ihrem Gebiet; sie bildeten einen Adel, der große Macht besaß, ganze Scharen von bewaffneten Hörigen ins Feld führen konnte und sich öfter gegen die Könige aufsässig zeigte. Auch die Könige der Franken waren zugleich große Grundbesitzer. Me Könige. Ihre wichtigste Einnahmequelle waren die weit ausgedehnten Krongüter (Domänen), die im Lande zerstreut lagen, und deren Ertrag zur Verpflegung des Hofes, des königlichen Gefolges und der Beamten diente. Eine feste Residenz hatten die Frankenkönige nicht; sie zogen mit ihrem Hos von einer Pfalz zur andern. Sie hatten einen Hofstaat ausgebildet; es gab einen Die Beamten, obersten Mundschenk, einen Seneschalk oder Truchseß, einen Marschalk, einen Kämmerer, einen Schatzmeister, einen Geheimschreiber; größere Macht als alle übrigen Hofbeamten erwarb bald der Hausmeier (Majordomus), der Vorsteher des königlichen Haushalts. Das Land war in Grafschaften geteilt, an deren Spitze Grafen standen. Diese führten das Aufgebot der Grafschaft im Felde an und leiteten die Gerichtsversammlungen. Tic karolingischen Hausmeier. § 21. Während die merowingischen Könige in Trägheit und Schlaffheit verkamen, gewann im siebenten Jahrhundert ein austrasisches Adelsgeschlecht eine steigende Bedeutung. Pippin der Ältere tritt zuerst hervor; er Pippin war ein reicher Grundbesitzer, der über viele hörige Leute verfügte, dazu6er Itcre" Hausmeier in Austrasien und schaltete wie ein Regent in diesem Lande. Sein Enkel Pippin der Mittlere, der ebenfalls Hausmeier in Austrasien Pippin war, erwarb durch einen Sieg über den König von Neustrien und den Haus-ber !Mtticie' nietet dieses Landes eine herrschende Stellung im ganzen Frankenreiche. Auch ferner gab es merowingifche Könige, aber es waren Schattenkönige.

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 94

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
94 Geschichtliche Tabellen. 814 — 840 843 887 911 919-1250 919—1024 919 — 936 936 — 973 Umsichgreifen des Lehnswesens (Vasallen). Zunehmende Hörigkeit der Bauern. Ludwig der Fromme. Erbstreitigkeiten mit seinen Söhnen; das Lügenfeld bei Kolmar. Vertrag von Verdun. Reichsteilung unter Lothar, Ludwig den Deutschen und Karl den Kahlen. Angriffe der Araber, Normannen und Ungarn auf das Reich. Ludwig der Deutsche. Erwerbung von Lotharingien. Karl Iii. der Dicke. Letzte Vereinigung des Frankenreichs. Absetzung Karls des Dicken. Arnulf von Kärnten. Ludwig das Kind. Die deutschen Herzogtümer Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben, Lothringen. Ende der ostfränkischen Karolinger. Konrad I. von Franken. Ii. Die -rutsche Kaiserm. 1. Die Zeit der Sachsenkaiser. Heinrich I. Burgenbau und Schaffung einer Reiterei in Sachsen. Wendenkriege. Eroberung von Brennabor. Besiegung der Ungarn bei Riade. Besiegung der Dänen und Gründung der Mark Schleswig. Otto I. der Große. Niederwerfung von Aufständen. Verleihung der Herzogtümer an Glieder seiner Familie; Bischöfe als Reichsbeamte. Wendenkriege. Markgraf Gero. Erster Römerzug (Adelheid); Otto wird König der Langobarden. Aufstand seines Sohnes Liudolf und seines Schwiegersohnes Konrad des Roten.

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 30

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. Grundherrn, oft des Grafen selbst, besonders gern in den Dienst eines Klosters oder Bistums; denn unter dem Krummstab, sagte man, ist gut wohnen. Dann waren sie der Kriegspflicht ledig; der neue Herr, dem sie einen Zins zahlen mußten, schützte sie auf ihrem Hofe, den sie zwar nicht mehr als freie Leute, aber sonst weniger behindert als früher bewirtschafteten. Dies hat auch Karl trotz einiger Versuche nicht hindern können. So ist es gekommen, daß im Laufe der Jahrhunderte der freie Bauernstand mehr und mehr verschwand und die Bauern zumeist hörig wurden. Wachsende Damit hängt aber zusammen, daß die Vasallen des Königs immer Vasalie" mächtiger wurden und die königliche Gewalt einzuschränken suchten. Die Lehen, die der Belehnte anfangs nur auf Lebenszeit erhielt, wurden bald ein erblicher Besitz; schon die nächsten Nachfolger des großen Karl haben mit den Vasallen schwere Kämpfe führen müssen. § 31. Karls Tod. 814. Als Karl sein Ende herannahen fühlte, berief er seinen Sohn Ludwig, den einzigen, den ihm der Tod nicht entrissen hatte, zu sich nach Aachen und setzte ihn in feierlicher Versammlung zum Nachfolger und Mitregenten ein. Einige Monate später starb er und wurde im Münster zu Aachen beigesetzt. Seine Gestalt prägte sich den Völkern, die er Sagen, beherrscht hatte, ein, und ein reicher Kranz von Sagen flocht sich um sein Andenken. Man erzählte sich, wie gewaltig seine Körperkraft gewesen sei, wie er Gerechtigkeit geübt und die Stolzen und Eitlen gedemütigt habe, wie ihn die edelsten Helden als seine Paladine umgaben. Man war gern bereit das Märchen zu glauben, daß er in der Aachener Kaisergruft auf einem Throne sitzend beigesetzt sei, und daß ihn so Kaiser Otto Iii. gefunden habe. Alte Einrichtungen führte man noch in später Zeit gern auf ihn zurück; in seiner Person sah man die ganze Majestät des Kaisertums verkörpert. Die späteren Karolinger. Ludwig der § 32. Ludwig der Fromme. Karls Sohn Ludwig trägt den Namen 8^-840. der Fromme, weil er der Kirche sehr ergeben war. Um diese hat er sich Verdienste erworben; insbesondere hat er das Erzbistum Hamburg gegründet. Im übrigen war er kein tatkräftiger und starker Herrscher. Unter seiner Regierung wurde das Reich durch Bürgerkriege zerrüttet. Der Kaiser hatte nämlich wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung seinen ältesten Sohn Lothar zum Mitkaiser ernannt und zugleich seinen beiden jüngeren Söhnen Pippin und Ludwig Stücke des Reiches zuerteilt. Als ihm aber seine zweite Gemahlin Judith noch einen Sohn gebar, Karl, den man nachher

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 31

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die späteren Karolinger. 31 den Kahlen nannte, wünschte er auch diesem ein Stück des Erbes zuzuweisen und stieß seine früheren Bestimmungen um. Da erhoben sich die älteren Söhne gegen ihn; der Papst trat auf ihre Seite; und nachdem aus dem „Lügenfelde" bei Kolmar im Elsaß den Kaiser feine Vasallen treulos Das .verlassen hatten, mußte er sich seinen Söhnen ergeben und öffentliche8ü9enfeib" Kirchenbuße tun. Damit waren aber die inneren Wirren nicht zu Ende; auf einem Feldzuge gegen feinen Sohn Ludwig starb der Kaiser 840. § 33. Die Reichsteilung von Verdun. 843. Nach dem Hinscheiden des Vaters, dem Pippin bereits im Tode vorangegangen war, tobte der Krieg zwischen den übrigen Söhnen weiter. Endlich kam zu Verdun an Vertrag von der Maas ein Vertrag zustande, wodurch das Reich zwischen ihnen in *843."' folgender Weise aufgeteilt wurde: Lothar, der Älteste, erhielt die Kaiserkrone und Italien, dazu die Gebiete, welche sich, östlich etwa von den Alpen und dem Rheine, westlich von Rhone, Saone, Maas und Schelde begrenzt, vom Mittelmeer bis zur Nordsee erstrecken; Ludwig, nunmehr der Deutsche genannt, erhielt Ostsranken, d. h. die Lande östlich vom Rhein; Karl dem Kahlen wurde Wests ran kett zugewiesen. So zerfiel das Weltreich Karls des Großen; es entstanden allmählich selbständige Staaten und Nationen, eine deutsche, eine französische, eine italienische. Von den Reichen, welche durch den Vertrag von Verdun entstanden, ist das Lothars nicht von Dauer gewesen. Es wurde nach seinem Tode unter seine drei Sohne geteilt. Der nördlichste dieser Teile aber, der nach Lothars gleichnamigem Sohne den Namen Lotharingien er- Anfall hielt, ist nach dessen Hinscheiden zur Hülste von Ludwig dem Deutschen, rinns'an zur Hälfte von einem seiner Söhne erworben worden. So wurde Ost- Dftfranl£n‘ franken wesentlich vergrößert; es reichte bis zur Maas und zur Schelde, und Metz und Verdun, Brüssel und Antwerpen sind im Mittelalter deutsche Städte gewesen. Karl I. der Große f814. Ludwig der Fromme f840. Lothar. Pippin. Ludwig der Deutsche Karl U. der Kahle. 1-876. Karlmann. Karl Iii. der Dicke, | abgesetzt 887. Arnulf. I Ludwig das Kind 1911.

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 32

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
32 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. Angriffe der § 34. Die späteren Karolinger. Während sich das Karolingerreich dxa ei innerlich auflöste, war es zugleich von außen her schweren Angriffen ausgesetzt. Die Länder am Mittelmeer litten unter den Arabern, die mit ihren Flotten die See beherrschten und die Küsten Plünderten, die Insel Sizilien und einen großen Teil Unteritaliens eroberten. Im Osten hatte Ungarn.man es mit dem Reitervolke der Magyaren oder Ungarn zutun, die an Stelle der Awaren die Ebenen an der Theiß und Donau eingenommen Normannen.hatten. Der Norden endlich mußte Schweres erdulden durch die Normannen, die Bewohner Skandinaviens und Dänemarks. Diese, Wikinger, d. H. Krieger, genannt, unternahmen auf ihren Schiffen mit kühnem Wagemut weite Naubzüge, liefen in die Flußmündungen ein und verheerten und brandschatzten weithin das Land. Neben anderen Städten haben sie Hamburg verbrannt, dessen Erzbischof seinen Sitz nach Bremen verlegen mußte. Nach Ludwigs des Deutschen Tode (876) folgten ihm seine Karl der Söhne. Der untüchtigste von ihnen, Karl Iii., später der Dicke genannt, We' überlebte seine Brüder, vereinigte nicht nur Ostftanken, sondern auch noch einmal das ganze Karolingerreich und gewann die Kaiserkrone. Aber als er die Normannen, die Paris bedrohten, anstatt sie mit Waffengewalt anzugreifen, durch das Versprechen einer Geldsumme zum Abzug bewog, regte sich allgemeiner Unwille, und auf einer Reichsversammlung wurde er im 887. Jahre 887 von den Großen abgesetzt; im Jahre darauf starb er. Seitdem blieb das Karolingerreich endgültig geteilt; es zerfiel in die Reiche Ostfranken, Westfranken, Italien und Burgund. Arnulf. In Ostfranken folgte Arnulf, Karls des Dicken Neffe, bisher Herzog von Kärnten, ein tüchtiger, kriegerischer Mann. Aber erstarb früh, und nun Ludwig das wurde ein Knabe König von Ostfranken, Ludwig das Kind. Für ihn mnb' führte der Erzbischof Hatto von Mainz die Regierung, derselbe, an den sich die Sage vom Mäuseturm in Bingen knüpft. Es war damals eine traurige Zeit für Deutschland. Die Ungarn streiften ungestraft bis zum Rhein. Dazu wurde das Land durch innere Kriege zerrüttet. Denn in jener Zeit, wo die Regierungsgewalt ohnmächtig war und das Reich der Auslösung nahe zu fein schien, regte sich wieder der Selbständigkeitstrieb der einzelnen Stämme, die einst Karl der Große und seine Vorgänger mit gewaltiger Hand nieder-Die Herzog- geworfen hatten; die Stammes Herzogtümer erstanden wieder, und tümer- die Herzöge, edlen Geschlechtern entsprossen, waren bestrebt, ihre Macht dem König gegenüber mehr und mehr auszudehnen. Es waren die fünf Herzogtümer Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben und Lothringen, die fast wie selbständige Staaten nebeneinander standen.

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 86

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
86 Die Zeit der zunehmenden Auflösung der Reichs 1273 —1519. nach Westen; griechische Gelehrte wanderten nach dem Abendlande aus und verbreiteten die Kenntnis der griechischen Sprache, die dort allmählich verloren gegangen war; man verhandelte sogar über eine Einigung der v°?K°nse-griechischen und der römischen Kirche. 1453 endlich fiel auch Konstan-1453 tino^et in die Hand der Türken; das oströmische Kaisertum, welches das weströmische um fast 1000 Jahre überlebt hatte, hörte auf zu existieren. Die Osmanen blieben auch ferner ein eroberndes Volk. Den Kern ihrer Truppen bildeten die Ja nitscharen. Diese bestanden ursprünglich aus gefangenen oder unterworfenen jungen Christen, die gezwungen wurden zum Islam überzutreten und dann dessen eifrige Vorkämpfer wurden; in ihnen besaß der Sultan ein stehendes Heer, während damals noch fast alle anderen Staaten Europas mit Söldnern auskamen, die auf bestimmte Zeit angeworben wurden. Burgund. § 90. Karl der Kühne von Burgund. Während die Türken an den Grenzen Ungarns erschienen, entstand an der deutschen Westgrenze ein Staat, der ebenfalls für Deutschland gefährlich zu werden drohte. Die Herzöge aus dem Hause Burgund, einer Seitenlinie des in Frankreich herrschenden Hauses Valois, hatten es verstanden, durch Erbschaft. Kauf oder Vertrag zu ihrem Stammlande an der Saone die Gebiete zu gewinnen, welche etwa die heutigen Niederlande, Belgien und das nördlichste Frankreich ausmachen, Gebiete, reich an Bevölkerung und Karl der Wohlstand, mit einem blühenden Ackerbau, Gewerbe und Wandel. Karl der Kühne, der damalige Herzog von Burgund, war einer der glänzendsten und ehrgeizigsten Fürsten Europas. Da fand Karl ein unerwartetes Ende. Er hatte sich in einen Kampf mit den Schweizer Eidgenossen eingelassen. Aber diese schlugen sein Ritterheer in zwei blutigen Schlachten, rückten dann in das von Karl besetzte Lothringen ein und brachten ihm 1477 in der Winterschlacht von Nancy eine dritte Niederlage bei. Karl selbst fiel; er hinterließ nur eine Tochter Maria. Gegen sie erhoben sich Karls des Kühnen Gegner, vor allem Ludwig Xi., der verschlagene und treulose König von Frank-Maximttianreich. Da reichte diese dem Kaisersohn Maximilian ihre Hand; ihm Burgund gelang es, im Kampfe mit Frankreich zwar nicht Burgund, aber doch die Niederlande zu behaupten. Mit jener Heirat begann eine Periode des Emporsteigend für das Haus Habsburg, das durch eine Reihe weiterer glücklicher Familienverbindungen sich zu der Stellung einer europäischen Großmacht emporschwang.

7. Deutsche Geschichte - S. 154

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
154 Das Zeitalter des Emporlommens Preußens 1648—1786. eine hervorragende Stellung einnahm, England, Holland, Savoyen und Portugal, um den französischen Prinzen wieder vom Thron zu stoßen und den Habsburger Karl, der sich als König von Spanien Karl Iii. nannte, zu erheben. Die bedeutendsten Feldherrn der vereinigten Mächte waren Prinz Eugen von Savoyen und der Engländer Herzog von Marlborough; der letztere war ebenfalls ein bedeutender Heerführer, dazu ein schöner, stattlicher und gewandter Mann, aber bei weitem weniger selbstlos als Prinz Eugen; vielmehr wurde ihm mit Grund großer Ehrgeiz und Habsucht vorgeworfen. Ludwig Xiv. stand einem gewaltigen Bündnis gegenüber; immerhin gebot er über ein starkes, von bedeutenden Feldherrn geführtes Heer und verfügte in unbeschränkter Machtvollkommenheit über die Hilfsquellen seines Landes, während die Verbündeten nicht immer einig waren. Auf seiner Seite standen zwei deutsche Fürsten: Kurfürst Max Emanuel von Bayern und fein Bruder, der Erzbischof von Köln. Der Krieg, einer der größten in der Geschichte Europas, wurde in Deutschland, den spanischen Niederlanden, Italien und Spanien geführt. Im Jahre 1704 siegten Prinz Eugen und Marlborough über die vereinigten Hvchstädt. Franzosen und Bayern bei Aöh st ä d t an der Donau; in der Schlacht zeichneten sich die Brandenburger unter Leopold von Dessau besonders aus. Die Franzosen und mit ihnen der Kurfürst von Bayern wurden nunmehr über den Rhein hinübergetrieben. Zwei Jahre später gewann Prinz Eugen Turin, durch den Sieg bei % u x i n, wo sich wiederum die Brandenburger ehrenvoll hervortaten, Oberitalien; in demselben Jahre siegte Marlborough bei Ramtllies. R a m i l l i e s in den Niederlanden und eroberte dieses Land. In den beiden ^Udenarde.blutigen Schlachten von Oudenarde im Jahre 1708 und Malplaque t im Jahre 1709 siegten die beiden Feldherrn der Verbündeten gemeinsam und behaupteten nicht nur die Niederlande, sondern drangen bereits in Nordfrankreich ein. Auch in Spanien hatte damals Karl Iii. einige Erfolge, die freilich nicht dauernd waren. Ludwig Xiv., dessen Heere geschlagen, dessen Geldmittel erschöpft, dessen Untertanen durch furchtbaren Steuerdruck erschöpft waren, war bereits geneigt, Frieden zu schließen und seinen Enkel Philipp im Stich zu lassen. Als aber die Verbündeten von ihm verlangten, er solle sich selbst am Kampfe gegen Philipp V. beteiligen, weigerte er sich dessen. Da traten nacheinander zwei für ihn sehr günstige Ereignisse ein. Die Engländer wurden kriegs-müde, und Marlborough und das kriegliebende Ministerium wurden gestürzt. Dazu kam, daß 1711 Kaiser Joseph I. starb, ohne Söhne zu 1711-1740. hinterlassen, und sein Bruder Karl als Karl Vi. deutscher Kaiser wurde; ' Wuhyu \\ ,Vu

8. Deutsche Geschichte - S. 21

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die karolingischen Haurmeier. 21 bestimmter Zeit zur Gauversammlung aufmachte und über seinesgleichen zu Gericht saß. Die Gattin, der die Schlüsselgewalt zustand, waltete indessen in Haus und Hof. In derber Einfachheit lebte die bäuerliche Familie. Die Bedürfnisse, die sie hatte, konnte zumeist der eigene Haushalt beftiedigen. Der eigene Acker bot das Brot, dar eigene Vieh und etwa das Wild des Waldes das Fleisch; aus dem selbstgebauten Flachs und der Wolle der Schafe stellten die Frauen des Hauses die Kleidung her; Hausgerät fertigten die Männer, wie sie auch die Häuser bauten. Man kaufte wenig; auch waren Geldmünzen ein seltener Besitz. Nicht überall indessen war der Boden im Besitz eines freien Bauern- Atzender standes. In Gallien besonders gab es noch von der Römerzeit her g r o h e stbel Güter; aber auch in Austrasien gab es große Gutswirtschasten. Die Grundherren ließen ihre Güter durch abhängige, hörige Leute bewirtschaften; sie schalteten wie Fürsten auf ihrem Gebiet; sie bildeten einen A d e l, der große Macht besah, ganze Scharen von bewaffneten Hörigen ins Feld führen konnte und sich öfter gegen die Könige auflässig zeigte. Auch die Könige der Franken waren zugleich große Grundbesitzer. ^ Könige. Ihre wichtigste Einnahmequelle waren die weit ausgedehnten K r o n g ü t e r (Domänen), die im Lande zerstreut lagen und deren Ertrag zur Verpflegung des Hofes, des königlichen Gefolges und der Beamten diente. Eine feste Residenz hatten die Frankenkönige nicht; sie zogen mit ihrem Hof von einer Pfalz zur andern. Sie hatten einen Hofstaat ausgebildet; es gab einen stemmten obersten Mundschenk, einen Seneschalk oder Truchseß, einen Marschalk, einen Kämmerer, einen Schatzmeister, einen Geheimschreiber; größere Macht als alle übrigen Hofbeamten erwarb bald der Hausmeier (Majordomus), der Vorsteher des königlichen Haushalts. Das Land war in Grafschaften geteilt, an deren Spitze Grafen standen. Diese führten das Aufgebot der Grafschaft im Felde an und leiteten die Gerichtsversammlungen. Die karolingischen Hausmcicr. § 21. Während die merowingischen Könige in Trägheit und Schlaffheit verkamen, gewann im siebenten Jahrhundert ein austrasisches Adelsgeschlecht eine steigende Bedeutung. Pippin der Altere tritt zuerst hervor; er bjft£re. war ein reicher Grundbesitzer, der über viele hörige Leute verfügte, dazu Hausmeier in Austrasien und schaltete wie ein Regent in diesem Lande. Sein Enkel Pippin der Mittlere, der,ebenfalls Hausmeier in Austrasien»Jerf war, erwarb durch einen Sieg über den König von Neustrien und den Hausmeier dieses Landes eine herrschende Stellung im ganzen Frankenreiche. Auch ferner gab es merowingische Könige, aber es waren Schattenkönige.

9. Deutsche Geschichte - S. 30

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 Deutsche Geschichte 618 zur Gründung des nationalen Staats 919. Grundherrn, oft des Grafen selbst, besonders gern in den Dienst eines Klosters oder Bistums; denn unter dem Krummstab, sagte man, ist gut wohnen. Dann waren sie der Kriegspflicht ledig; der neue Herr, dem sie einen Zins zahlen mußten, schützte sie auf ihrem Hofe, den sie zwar nicht mehr als freie Leute, aber sonst weniger behindert als früher bewirtschafteten. Dies hat auch Karl trotz einiger Versuche nicht hindern können. So ist es gekommen, daß im Laufe der Jahrhunderte der freie Bauernstand mehr und mehr verschwand und die Bauern zumeist hörig wurden. Damit hängt aber zusammen, daß die Vasallen des Königs immer mächtiger Vasallen wurden und die königliche Gewalt einzuschränken suchten. Die Lehen, die der Belehnte anfangs nur auf Lebenszeit erhielt, wurden bald ein e r b l i ch e r Besitz; schon die nächsten Nachfolger des großen Karl haben mit den Vasallen schwere Kämpfe führen müssen. § 31. Karls Tod. 814. Als Karl sein Ende herannahen fühlte, berief er seinen Sohn Ludwig, den einzigen, den ihm der Tod nicht entrissen hatte, zu sich nach Aachen und setzte ihn in feierlicher Versammlung zum Nachfolger und Mitregenten ein. Einige Monate später starb er und wurde im Münster zu Aachen beigesetzt. Seine Gestalt prägte sich den Völkern, die er Sagen beherrscht hatte, ein, und ein reicher Kranz von Sagen flocht sich um sein Andenken. Man erzählte sich, wie gewaltig seine Körperkraft gewesen sei, wie er Gerechtigkeit geübt und die Stolzen und Eitlen gebemütigt habe, wie ihn die edelsten Helden als feine Paladine umgaben. Man war gern bereit das Märchen zu glauben, daß er in der Aachener Kaisergruft auf einem Throne sitzend beigesetzt sei, und daß ihn so Kaiser Otto Iii. gefunden habe. Alte Einrichtungen führte man noch in später Zeit gern auf ihn zurück; in seiner Person sah man die ganze Majestät des Kaisertums verkörpert. Die spateren Karolinger. § 32. Ludwig der Fromme. Karls Sohn L U b w i g trägt den Namen 814-840. der Fromme, weil er der Kirche sehr ergeben war. Um biefe hat er sich Söerbienste erworben; insbesonbere hat er das Erzbistum Hamburg ge-grünbet. Im übrigen war er kein tatkräftiger und starker Herrscher. Unter seiner Regierung würde das Reich durch Bürgerkriege zerrüttet. Der Kaiser hatte nämlich wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung feinen ältesten Sohn Lothar zum Mitkaiser ernannt und zugleich seinen beiben jüngeren Söhnen Pippin und Ludwig Stücke des Reiches zuerteilt. Als ihm aber seine zweite Gemahlin Jubith noch einen Sohn gebar, Karl, den man nachher

10. Deutsche Geschichte - S. 32

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
32 Deutsche Geschichte t>ls zur Gründung de» nationalen Staat» 919. ”Kber,der § 34. Die späteren Karolinger. Während sich das Karolingerreich innerlich auflöste, war es zugleich von außen her schweren Angriffen ausgesetzt. Die Länder am Mittelmeer litten unter den Arabern, die mit ihren Flotten die See beherrschten und die Küsten plünderten, die Insel Sizilien und einen großen Teil Unteritaliens eroberten. Im Osten hatte Ungarn, man es mit dem Reitervolk der M a g y a r e n oder u n g a r n zu tun, die an Stelle der Awaren die Ebenen an der Theiß und Donau eingenommen hatten, mannen ®er worden endlich mußte Schweres erdulden durch die N o r m a n n e n, die Bewohner Skandinaviens und Dänemarks. Diese, Wikinger, d. H. Krieger, genannt, unternahmen auf ihren Schiffen mit kühnem Wagemut weite Raubzüge, liefen in die Flußmündungen ein und verheerten und brandschatzten weithin das Land. Neben anderen Städten haben sie Hamburg verbrannt, dessen Erzbischof seinen Sitz nach Bremen verlegen mußte. Nach Ludwigs des Deutschen Tode (876) folgten ihm seine der Söhne. Der untüchtigste von ihnen, Karl Iii., später der Dicke genannt, überlebte seine Brüder, vereinigte nicht nur Ostfranken, sondern auch noch einmal das ganze Karolingerreich und gewann die Kaiserkrone. Aber als er die Normannen, die Paris bedrohten, anstatt sie mit Waffengewalt anzugreifen, durch das Versprechen einer Geldsumme zum Abzug bewog, regte sich allgemeiner Unwille, und auf einer Reichsversammlung wurde er tm 887.Jahre 887 von den Großen abgesetzt; im Jahre darauf starb er. Seitdem blieb das Karolingerreich endgültig geteilt; es zerfiel in die Reiche Ostfranken, Westfranken, Italien und Burgund. Arnulf. In Ostfranken folgte Arnulf, Karls des Dicken Neffe, bisher Herzog von Kärnten, ein tüchtiger, kriegerischer Mann. Aber er starb früh, und nun -Udwig das wurde ein Knabe König von Ostftanken, Ludwig das Kind. Für ihn führte der Erzbischof Hatto von Mainz die Regierung, derselbe, an den sich die Sage vom Mäuseturm in Bingen knüpft. Es war damals eine traurige Zeit für Deutschland. Die Ungarn streiften ungestraft bis zum Rhein. Dazu wurde das Land durch innere Kriege zerrüttet. Denn in jener Zeit, wo die Regierungsgewalt ohnmächtig war und das Reich der Auslösung nahe zu sein schien, regte sich wieder der Selbständigkeitstrieb der einzelnen Stämme, Die^og- die einst Karl der Große und seine Vorgänger mit gewaltiger Hand niedergeworfen hatten; die Stammesherzogtümer erstanden wieder, und die Herzöge, edlen Geschlechtern entsprossen, waren bestrebt, ihre Macht dem König gegenüber mehr und mehr auszudehnen. Er waren die fünf Herzogtümer Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben und Lothringen, die fast wie selbständige Staaten nebeneinander standen. In diesen Nöten starb im Jahre 911 Ludwig das Kind, der letzte
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